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Mestemacher-Gruppe

Prof. Dr. Ulrike Detmers, Gesellschafterin und Mitglied der zentralen Unternehmensleitung der Mestemacher-Gruppe

Im Jahr 1985 übernahmen die Familien Detmers das für seine Pumpernickel bekannte Unternehmen Mestemacher in Gütersloh. Frau Dr. Ulrike Detmers ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Bielefeld und Mitglied der Geschäftsführung der Mestemacher-Gruppe. Aus dieser Verknüpfung resultieren Impulse, die das Unternehmen auf seinem Weg vom traditionellen Hersteller für Pumpernickel und Vollkornbrot zur Lifestyle Bakery mit internationaler Ausrichtung voranbrachten: Die heutige Mestemacher-Gruppe konnte sich zum Weltmarktführer für verpackte Brotspezialitäten entwickeln, mit denen nicht nur die großen Lebensmittelketten in Deutschland beliefert, sondern die auch in mehr als 80 Länder exportiert werden. Die Wahrnehmung der Mestemacher-Gruppe wird dabei vom Zusammenspiel aus geschäftlichem Erfolg und sozialem Engagement geprägt, das vor allem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gilt.

Frau Prof. Dr. Detmers, Sie sind Mitglied der Geschäftsführung der Mestemacher-Gruppe, die seit der Übernahme im Jahr 1985 einen erstaunlichen Weg genommen hat: vom Pumpernickel zur Lifestyle Bakery, wie Sie das selbst bezeichnen. Wie sieht Ihr Erfolgsrezept aus?

Nun, im Slogan haben Sie schon einen Teil beschrieben: Unsere Familien, die vor nun mehr 30 Jahren die Pumpernickelbäckerei Mestemacher übernommen haben, hatten ja selbst eine langjährige Tradition als Bäckerei-Betrieb. Diese Erfahrungen, auf denen wir mit unseren unterschiedlichen Kompetenzen aufbauen konnten, sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Wichtiger ist aber das effektive Zusammenspiel in unserer Dreier-Konstellation: Mein Schwager ist bis vor kurzem zuständig gewesen für die Produktion, die Technik und die Qualitätssicherung. Sein Nachfolger ist Herr Kim Folmeg. Mein Mann leitet die kaufmännische Geschäftsführung und den Vertrieb. Ich habe 1994 den Grundstein für das Ressort Markenmanagement und Social Marketing gelegt. Schließlich komme ich ja aus der Betriebswirtschaftslehre, ein Schwerpunkt ist der große Bereich Marketing. So haben wir es sukzessive geschafft, das Unternehmen umzukrempeln, zu expandieren und uns ein vollkommen neues Image zu erarbeiten.

Sie sprachen das effektive Zusammenspiel in der Geschäftsführung an. Worauf gründet diese reibungslose Zusammenarbeit, die bei drei Entscheidungsträgern ja nicht selbstverständlich ist?

Es gibt klar abgegrenzte Kompetenzen. Mein Mann und mein Schwager haben einst die Anteile des Unternehmens, das damals in einer Unternehmenskrise war, gekauft – gemeinschaftlich und inklusive aller Verbindlichkeiten. Beide Familien tragen jeweils die Hälfte der Gesellschaft, mein Mann und ich sind gemeinsam in der Geschäftsführung und Gesellschafter sowie mein Schwager Fritz Detmers, der mit seiner Frau ebenfalls 50% der Unternehmensgruppe Mestemacher vertritt. Ich sehe allerdings eher Vorteile in dieser Dreier-Konstellation: Zum einen war und ist da dieses enorme Vertrauen, natürlich zwischen meinem Mann und mir, aber auch zwischen den Familien. Zum anderen hatten und haben wir jeder für sich genommen eine große Vision, die wir aber auch teilen. Wir wollten Expansion und Erfolg. Die gemeinsame Schnittmenge in unseren Vorstellungen ist groß, wir hatten also von vornherein an eine belastbare und vor allem gemeinschaftliche Grundlage. Von Anfang an wurde die Arbeitsteilung so betrieben, dass jeder mit seinen Kompetenzen zur Unternehmensentwicklung beiträgt: Schritt für Schritt konnten wir mit Innovationen zur Effizienzsteigerung, dann neuen Produkten und Kundengruppen und letztendlich dem Export die Umsatzentwicklung vorantreiben. Hier spielten und spielen doch die Kenntnisse und Fähigkeiten aus allen drei Bereichen wichtige Rollen.

Die heutige Unternehmensgruppe hat ja nicht mehr viel mit der Firma, die Ihre Familien einst übernommen haben, gemein, oder?

Da haben Sie vollkommen Recht: Mestemacher war in den 70er Jahren an seine Grenzen gestoßen, die Großbäckereien waren ganz einfach zu übermächtig geworden. Es fehlten Innovationen, die Strukturen konnten dem Wettbewerbsdruck nicht mehr viel entgegensetzen. Haben wir uns zunächst auf Pumpernickel fokussiert, weil dieses Produkt schon mit Alleinstellungsmerkmalen am Markt eingeführt war, konnten wir mit neuen Verpackungen und gezielten Marketing-Aktivitäten bereits erste Erfolge erzielen. So gab es neue Listungen und Vertriebserfolge - und damit Umsatzwachstum. Heute gehört uns vier Gesellschaftern die Schittenhelm-Vermögens GmbH, der die unterschiedlichen Tochtergesellschaften untergeordnet sind: Neben der Mestemacher GmbH gibt es ja weitere Unternehmen, die wir sukzessive dazu gekauft haben, beispielsweise den Modersohn's Mühlen- und Backbetrieb in Lippstadt. Auch diese Firma ist ein Beispiel für unsere Philosophie: Wir haben sie in einer Phase der Schwäche gekauft, um anschließend durch Investitionen die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Dabei haben wir uns nicht nur auf unser Kerngeschäft, die Pumpernickel, konzentriert, sondern auch etwas ganz Neues ins Leben gerufen: Panem et Artes - Brot und Kunst - es gab also einen vollkommen neuen Marktauftritt. 

Und dieser neue Marktauftritt hat sich dann zur Lifestyle Bakery weiterentwickelt?

Der Schritt bis zur Lifestyle Bakery war dann irgendwie die logische Konsequenz. Modernisierung und Modularisierung - das Erscheinungsbild der Marke veränderte sich gravierend. Unsere Produkte sind sehr convenient und gesundheitlich nutzbringend. Das liegt im Trend. Durch die gleichzeitigen Optimierungen in den Bereichen Technik und Vertrieb, für die mein Schwager und mein Mann sich verantwortlich zeichnen, konnten wir einen enormen Wachstum verzeichnen. Wir haben uns personell verstärkt, neue Teams entwickelt und vor allem aus diesem besonderen Team-Spirit Inspiration und Motivation generiert. Dieses effektive Zusammenspiel aus allen drei Bereichen, aus externen Impulsen, beispielsweise aus meiner Arbeit an der Fachhochschule, und der Motivation des Teams - darin sehe ich unser Erfolgsgeheimnis.

Welche Bedeutung messen Sie dem vierten Bereich, dem sozialen Engagement, Ihres Unternehmens bei? Sehen Sie hier eine weitere Erfolgskomponente?

Auf jeden Fall. Hier ist aber Authentizität das entscheidende Erfolgsrezept: Wir haben, ohne dies mit einer Quote zu regeln, einen Frauenanteil von 40 Prozent in unserem Top-Management. Ich denke, diese Tatsache allein ist schon aussagekräftig. Natürlich engagieren wir uns weit darüber hinaus. Hier seien nur das Müttergenesungswerk und viele anderen Frauenorganisationen genannt, für die wir uns engagieren. Unsere Produkte sind ja in erster Linie Frauenprodukte - und da schließt sich der Kreis: Die ganz spezielle Führungskraftkompetenz, die Frauen in unser Unternehmen einbringen, fließt natürlich in die Produktentwicklung ebenso wie in alle anderen Bereiche ein. Damit wird die Zielgruppe viel besser erreicht, gleichzeitig fördern wir Frauenorganisationen und können so die Marke stärken. Als Lifestyle Bakery bedienen wir doch die unterschiedlichsten Ansprüche und Lebensstile - und kommunizieren das auch klar. Außerdem bin ich ohnehin engagierte Frauenrechtlerin, dieses Thema liegt mir also schon seit vielen Jahren am Herzen. Der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehört mein besonderes Augenmerk. Wie Sie sehen, gibt es hier enorme Schnittmengen, die wir effektiv und zu beiderseitigem Vorteil ausnutzen: Wir stärken die wichtigen Frauenorganisationen und können gleichzeitig unser Unternehmensprofil schärfen - eine klassische Win-Win-Situation.

Frau Prof. Dr. Detmers, ich bedanke mich für das interessante Gespräch. 

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